Was leistet eine Sterbekasse?

Sterbekasse – ruinöses Sparen oder seriöse Absicherung von Hinterbliebenen?

Kaum eine Versicherungsart ist so umstritten wie die Sterbekasse. Den einen gilt sie als günstige Sterbeversicherung, die nahe Verwandte vor den hohen Kosten einer Beerdigung bewahrt. Die anderen sehen darin allenfalls eine überteuerte Variante der Risikolebensversicherung. Welche Funktionen eine Sterbekasse übernimmt, wer davon profitieren kann und wer sich besser nach Alternativen umsieht, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Zweck einer Sterbekasse

Von den Trauerkarten bis zu den Friedhofsgebühren – eine Beerdigung schlägt mit einigen Tausend Euro zu Buche. Der Zweck der Sterbekasse besteht darin, für die eigene Beerdigung finanzielle Vorsorge zu treffen, sodass die Angehörigen neben dem Schmerz über den Tod des Verstorbenen nicht auch noch finanzielle Lasten zu tragen haben. Sterbeversicherungen können bei großen Versicherungsunternehmen oder bei Sterbekassen abgeschlossen werden, die sich auf diese Form der Versicherung spezialisiert haben. Bei Abschluss einer Sterbeversicherung benennt der Versicherte einen Begünstigten, an den die vereinbarte Versicherungssumme im Todesfall ausgezahlt werden soll.

Funktion und Nutzen einer Sterbekasse

Die Versicherungssumme soll die Beerdigungskosten und gegebenenfalls noch die Überführungskosten oder Kosten der Grabpflege abdecken. Sie wird auf Lebenszeit oder bis zum Erreichen einer bestimmten Altersgrenze in kleinen, erschwinglichen Beitragszahlungen angespart. Die empfohlene Versicherungssumme beträgt ca. 5000,- Euro. Anders als beispielsweise bei einer Risiko- oder einer Kapitallebensversicherung lassen sich mit dem angesparten Betrag also tatsächlich nur die Beerdigungskosten decken. Die Sterbekasse dient somit nicht der finanziellen Absicherung Hinterbliebener. Als nützlich erweist sie sich vor allem für Versicherte, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation keine anderen Rücklagen bilden können. Das günstigste Lebensalter für den Eintritt in die Sterbekasse liegt bei 40-50 Jahren. Ein früherer Abschluss empfiehlt sich nur dann, wenn die Dauer der beitragspflichtigen Zeiten begrenzt ist. Ein späterer Abschluss zieht in der Regel hohe Beitragsraten nach sich.

Die Sterbekasse ist keine Altersvorsorge!

Die Sterbekasse ist keine zweckgebundene Versicherung. Das bedeutet, dass die Begünstigsten die angesparte Versicherungssumme ganz oder teilweise auch für andere Zwecke als die der Beerdigung nutzen können. Als Sparvertrag oder Altersvorsorge kommt ihr dennoch keine Funktion zu, denn die gesamte Versicherungssumme samt der Zinsen wird nur im Todesfall ausgezahlt. Wird der Versicherungsvertrag zu Lebzeiten des Versicherten aufgelöst, so erhält dieser lediglich den Rückkaufswert der Versicherung. Was in der Regel bedeutet, dass der Versicherte höhere Leistungen erbracht hat, als ihm schließlich erstattet werden. Als Alternative zur Kündigung empfiehlt sich daher im Bedarfsfall eher ein Antrag auf Beitragsfreistellung. Die Versicherung läuft dann weiter, die Beitragszahlungen ruhen, aber der gesamte angesparte Betrag wird zum Todeszeitpunkt ausgezahlt.

Zweckmäßiges Sparen am Existenzminimum

Die Sterbekasse ist kein Sparvertrag, heißt auch: Die eingezahlten Beiträge werden in der Regel nur gering verzinst. Wer ein hohes Lebensalter erreicht, zahlt zudem oft einen Betrag ein, der die garantierte Auszahlungssumme übersteigt. Wer es sich also leisten kann, die angestrebte Auszahlungssumme in einem Betrag anzulegen, beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto, ist damit besser beraten als mit dem Abschluss einer Sterbeversicherung. Doch auch wer nur geringe monatliche Beiträge vom Haushaltsgeld abzweigen kann, sollte sich mit alternativen Sparverträgen vertraut machen und einen gründlichen Vergleich vornehmen.

Sterbekasse – wichtige Funktionen sowie Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile einer Sterbekasse

  • geringe monatliche Beitragszahlungen
  • Schutz der Hinterbliebenen vor hohen Beerdigungskosten
  • von Vorteil für Personen mittleren Alters, die keine anderen Rücklagen bilden können.

Nachteile einer Sterbekasse

  • geringe Verzinsung
  • niedriger Rückkaufswert
  • Beitragszahlungen können Auszahlungssumme übersteigen.

Vor der Entscheidung: Konditionen und eigene Möglichkeiten abwägen

Ob sich der Abschluss einer Sterbeversicherung lohnt, lässt sich folglich nur am konkreten Einzelfall nachvollziehen. Dabei sind auch die einzelnen Konditionen der verschiedenen Sterbekassen zu prüfen. Die Sterbeversicherung wird in den meisten Fällen ohne vorangehende Gesundheitsprüfung abgeschlossen. Große Unterschiede bestehen bezüglich der Laufzeit der Beitragszahlungen und der Wartezeiten nach Versicherungsbeginn. Die Sterbekasse eignet sich am ehesten für Versicherungsnehmer mittleren Alters. Wer höhere Beträge zum Sparen aufwenden kann, sollte sich nach Alternativen umsehen. Wer hingegen am Existenzminimum lebt und seine Hinterbliebenen dennoch absichern möchte, für den kann die Sterbekasse eine zweckmäßige Risikoversicherung darstellen.